MICHAEL SCHUMACHER

05. Schlossgespräch am 09.04.2013 – Michael Schumacher

Thema: „Erhalten, erneuern, erweitern – Authentizität und Spirit“

Zu Beginn der 5. Heidelberger Schlossgespräche wiesen der Mitveranstalter Bernd Müller, Vermögen und Bau Baden-Württemberg, als auch der Erste Bürgermeister von Heidelberg, Bernd Stadel, darauf hin, dass sich mit den Schlossgesprächen inzwischen in Heidelberg eine der bundesweit wichtigsten Veranstaltungen zur Architekturrezension etabliert habe. Den Gastredner Michael Schumacher vom Büro schneider und schumacher aus Frankfurt, bezeichnete Moderator Reinhard Hübsch vom SWR einleitend als einen „architektonischern

Schlankmacher“; Projekte wie das Städel oder auch das Cervantes Institut seien im Umgang mit den architektonischen Mitteln ausgesprochen „kalorienbewusst“.

Wie dies zu verstehen ist zeigt Michael Schumacher in seinem Werkbericht. Er präsentierte Bauten, die sich in die umgebene Landschaft einbetten und eine selbstbewusste aber gleichzeitig fast schon demütige Haltung offenbaren, wie die Gedenkstätte Sachsenhausen, das ERCO Hochregallager, der Teilchenbeschleuniger in Darmstadt oder die Autobahnkirche Siegerland, die wie eine aus dem abstrakten Kirchenlogo abgeleitete Architekturplastik wirkt.

Der Begriff „kalorienbewussten Bauen“, zeigte sich aber am eindrucksvollsten bei den Umbauten und Erweiterungen. Der Umbau des Amerikahauses – jetzt Instituto Cervantes – in Frankfurt, die Sanierung des Dresdner Bank Turms aus den 70´er Jahren und auch der Umbau des ehemaligen amerikanischen Konsulates aus den 50´ern wurden realisiert, ohne dass die Architekten den Häusern offensichtlich den Stempel des 21. Jahrhunderts aufdrücken wollten. schneider und schumacher seinen keine Freunde einer „ikonischen Architektur“. Sie plädieren für schlicht und einfach für ein Gefühl für Baukultur. „Authentizität“ – also den Geist der Gegenstände, den es soweit als möglich zu bewahren – ist dabei das zentrale Stichwort. 

Darüber diskutierten im Anschluss Ingeborg Flagge, die große Dame der Architektur und Baukultur und Alexander Schwarz, Leiter des Berliner Büros von David Chipperfield und unter anderem Entwurfsarchitekt des Neuen Museums in Berlin. Die Diskutanten stützen den kreativen Ansatz des Referenten ausdrücklich. Bezogen auf Heidelberg formulierte Alexander Schwarz, dass Städte normalerweise sein sollten wie Heidelberg, nur sei diese Normalität leider zur Ausnahme geworden. Er warnte vor einer Verkrampfung im Umgang mit dieser Stadt aus der Angst heraus, nichts falsch machen zu dürfen. Eine Stadt sei ganz selbstverständlich zu „benutzen“ – ohne ihren Wert zu verkennen.