ANDREAS CUKROWICZ

16. Schlossgespräch am 08.11.2018 – Andreas Cukrowicz

Thema: „Wie qualitätsvolle Architektur den Ort verändern kann!“

Das Büro Cucrowicz Nachbauer verfolgt eine einfache Philosophie: Am besten setzt man sich mit schönen Aufgaben auseinander. Und dazu gehöre, dass man eben nicht jeden Auftrag annähme. Die Philosophie werde dann individuell für jedes Projekt entwickelt. Um Gebäude zu schaffen, die gut altern könnten, seien nach Cukrowicz  und Kollegen manchmal geringfügig höhere Investitionen erforderlich. Und eben die Sorgfalt, jedem Ding seinen Ausdruck und seine Seele zu geben.

Architekturvorträge sollten sich daran messen, ob die vorgestellten Bauten den vorgetragenen Maßstäben dann auch gerecht werden. Das waren seine Beispiele: 

  • Der Weiterbau und die Aufstockung sowie Erweiterung des denkmalgeschützten Bestandes das Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz. Vielleicht waren Ortskenntnis und Heimatverbundenheit Vorteile bei der Lösungsfindung.  
  • Die Bischofsgrablege in Rottenburg am Neckar, eine moderne Gruft, ein sakraler Bau bei dem man in andere Sphären taucht. Beim Entwurf seien sie in eine Ebene gelangt, bei sie quasi nicht mehr selbst gezeichnet hätten meint Cukrowicz, wo die Spiritualität und Besonderheit der Aufgabe den Stift geführt hätten. 
  • Das wohl bekannteste Projekt des Büros ist das Konzerthaus im München, ein 2017 gewonnener internationaler Wettbewerb der bis 2026 realisiert sein soll. Cukrowicz Nachbauer konzipierten eine archaische Form ohne Rückseiten, eine Werkshalle, die zugleich ein Tempel für allerhöchsten Musikgenuss sein soll. 
  • Das kleinste Projekt des Büros, eine kleine, bescheidene hölzerne Bergkapelle in Adelsbuch welche 2008 von einem privaten Bauherrn aus Dank für ein gesundes Kind gebaut wurde, entstand aus einem Wettbewerb. Wobei in diesem Fall drei Laib Käse der Preis für die Architekten waren!

Bei der anschließenden Diskussion war diesmal das „Who is Who der Baukultur“ versammelt – wie Moderator Wolfgang Riehle anmerkte. Von Alexander Wetzig, langjährigem Baubürgermeister der Stadt Ulm über Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzendem der Bundesstiftung Baukultur bis zum Gastredner Andreas Cukrowicz. Im Gespräch war man sich einig, dass qualitätvolle Architektur aus der Auseinandersetzung mit dem Ort entstehen müsse. „Erst kommt die Stadt, dann das Haus“ wie Wetzig sagte. Reiner Nagel führte als Beispiel die Elbphilharmonie in Hamburg an, ein Gebäude, welches es nicht gäbe, wenn die Inspiration nicht aus dem speziellen Ort und Bestand gekommen wäre.