CHRISTOPH INGENHOVEN

13. Schlossgespräch am 14.04.2016 – Christoph Ingenhoven

Thema: „Supergreen“

Anstelle der anschließenden Diskussion mit mehreren Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Professionen hatte sich der Gast Christoph Ingenhoven sich ausdrücklich ein philosophisches Zwiegespräch mit seinem Wunschkandidaten Peter Sloterdijk gewünscht. Entsprechend hoch waren denn auch die Erwartungen des Publikums im mit ca. 500 Personen wieder gut gefüllten Königssaal des Heidelberger Schlosses. 

Ingenhoven beginnt den wieder von Wolfgang Riehle moderierten Abend mit einem furiosen Vortrag zu seinem Lieblingsthema und Büromotto „supergreen“. Faszinierend ist dabei der Einblick in die Arbeit eines weltweit tätigen Büros mit Filialen in 4 Kontinenten, dessen Fokus auf dem nachhaltigen Einsatz von Ressourcen und Materialien und der sozialen Verantwortung der gebauten Umwelt liegt. „Alles beginnt mit der Konstruktion“ sagt Ingenhofen. Architekten und Ingenieure müssen nach seinen Worten Verantwortung für dieses „Raumschiff Erde“ übernehmen, ca. 50% des Materialverbrauches und Abfalls beim Bauen könnten durch intelligente Konstruktionen vermieden werden, bebaute Grundstücksflächen können der Stadt als begrünte oder öffentliche Bereiche wieder zurück gegeben werden. Alles eine Frage der intelligenten Gestaltung und des Städtebaus. Und er liefert die Beispiele: das Marina 1 Projekt in Singapur, das neue Rathaus Freiburg, das Mathematische Institut in Karlsruhe, das Oeconomicum in Düsseldorf, das Google Hauptquartiers in Palo Alto oder das Hochhaus 1 Bligh Street in Sydney, für dessen nachhaltige Architektur er als erster deutscher Architekt überhaupt den Internationalen Hochhauspreis erhielt. Allen Projekten gemein ist der Sinn für Kommunikation und Gemeinschaft. Am Ende seines Vortrages wiederholt Ingenhoven nochmals sein Credo des „Engineerbaren“, seinen Glauben an die Schönheit im reinen Zweck und zeigt beispielhaft Heißluftballons, Fallschirme, Paraglider und Segelbote als Vorbilder seiner Architektur.

Peter Sloterdijk, ehemaligen Rektor der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und laut Moderator Wolfgang Riehle philosophischer „agent provocateur“ blieb eher allgemein: „Der liebe Gott steckt im Detail“ und er sang ein Lob für hohe Dichten im städtischen Raum. Sloterdijks stellte fest, was Architekten längst wissen, dass digitale Planungsmethoden eine neue Ästhetik schaffen werden. Die Frage wie diese Ästetik aussehen könnte blieb jedoch offen.